„Ich bin schon einige Jahre im Geschäft, aber dass drei Bezirksvertretungen zusammen tagen, das ist schon ein Novum“, musste Georg Brodmann zugeben. Der Vohwinkeler Bezirksbürgermeister hatte die Sitzungsleitung übernommen, als am Mittwochabend, 30. Oktober 2024, die Stadtteilparlamente aus Elberfeld, Elberfeld-West (zu der auch Sonnborn gehört) sowie Vohwinkel im Ratssaal des Barmer Rathauses zusammenkamen. Der Grund für die am Ende rund zweistündige außerplanmäßige Sondersitzung war ein Besonderer: Die Lokalpolitiker sollten über die jüngst vorgestellte neue Machbarkeitsstudie für die Bundesgartenschau (BUGA) 2031 diskutieren.
Lag es an der weiten Anreise, dass die drei Bezirksvertretungen aus dem Westen einmal durch die ganze Stadt in den Osten nach Barmen reisen mussten? „Ich hätte mir schon ein paar mehr Zuschauer vorgestellt“, gab sich Brodmann hinsichtlich der nicht ganz gefüllten Gästeränge im Ratssaal am Johannes-Rau-Platz ein wenig enttäuscht. Das Thema BUGA polarisierte jedoch, auch innerhalb der drei BVen…
Während sich Sebastian Schöder (Die Linke) aus Elberfeld-West über den „Lückenfüller-Termin“ zwischen der Internationalen Gartenausstellung in der Metropole Ruhr im Jahr 2027 sowie der beiden Bundesgartenschauen im Mittelrheintal 2029 und Dresden 2033 echauffierte („Wer will da schon nach Wuppertal?“), versuchte BUGA-Geschäftsführerin Susanne Brambora-Schulz immer wieder eine Lanze für das vom Rat der Stadt auf den Weg gebrachte Projekt zu brechen: „Wir müssen vom Ob in das Wie kommen“, forderte sie die Stadtteilpolitiker auch hinsichtlich zweier Anträge des Linken Bündnisses Wuppertal zur Absage der BUGA auf, nicht alles noch in Frage stellen zu wollen.
„Man hat mich geholt, um das Projekt zu realisieren“, stellte Brambora-Schulz gleich mehrfach heraus. Sie sei offen für konstruktive Kritik, stelle sich den Fragen aus der Bevölkerung, appellierte die BUGA-Geschäftsführerin für eine sachliche Diskussion. Fragen hatten auch die Bezirksvertreter: Ob Barrierefreiheit (Susanne Brambora-Schulz: „Alle Zugänge zur BUGA werden barrierefrei sein müssen“), Denkmalbereichssatzung im Zoo-Viertel („Da sind wir noch in der Planung“), Neubau der Schwebebahn-Wagenhalle („Wir sind in Gesprächen mit der WSW mobil und wollen beide die Schwebebahn so lange wie möglich erhalten“), Mobilitätskonzept („Wollen wir so schnell wie möglich auf den Weg bringen“) oder Wirtschaftlichkeit von Seilbahn und Hängebrücke („Die BUGA nur auf ihre 180 Tage zu reduzieren, ist zu kurz gedacht“) – auf alles bekamen sie von der BUGA-Chefin eine Antwort.
„Kritische Fragen sind berechtigt“, betonte auch SPD-Bürgermeister Heiner Fragemann. Man solle aber aufhören, „Projekte, die unsere Stadt weiterbringen, infrage zu stellen“, forderte der Vohwinkeler Bezirksvertreter. Ins gleiche Horn blies auch Ellen Kineke: „Wir haben eine Möglichkeit in dieser Stadt – und diese sollten wir nutzen“, forderte die CDU-Bezirksbürgermeisterin aus Elberfeld-West.
Kein Wunder war es da, dass die beiden Anträge zur BUGA-Absage aus Reihen des Linken Bündnisses Wuppertal mit deutlicher Mehrheit abgewiesen wurden. „Wir haben auch noch andere Aufgaben in dieser Stadt“, hatte Jürgen Möller (Linkes Bündnis, BV Elberfeld) den Antrag hinsichtlich der geplanten Investitionssumme begründet. Auch wegen des Linken-Vetos beim am Ende realisierten Döppersberg appellierte CDU-Fraktionsvorsitzender Joachim Knorr aus Elberfeld: „Hören Sie auf, ständig Projekte kaputtzureden.“
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Marcus Müller