„Stadtentwicklung ist nur auf Männer ausgerichtet, die Bedürfnisse von Frauen werden oft nicht berücksichtigt“, stellte Christina Kampmann heraus. Die innenpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion und ehemalige Familienministerin in Nordrhein-Westfalen diskutierte im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Starke Frauen – starke Stadt!“ der Wuppertaler Sozialdemokraten zum Thema „Sicherheit im Quartier“ unter anderem über potenzielle Angsträume, Femizide und effektive Sicherheitspolitik.
„Man muss zwischen objektiver Sicherheit und dem individuellen Sicherheitsgefühl unterscheiden“, betonte Kampmann. Dem pflichtete auch Kriminalhauptkommissarin Marion Heedmann vom Kommissariat Kriminalprävention / Opferschutz der Wuppertaler Polizei bei: Das bergische Städtedreieck gehöre zu den sicheren Städten im Land, ein Unsicherheitsgefühl sei aber bei vielen spürbar. „Auch wenn die Zahlen etwas anderes sagen, die Anfragen bei uns steigen.“ Angsträume seien dabei ein großes Thema, die Polizei müsse daher mehr bei der Planung von Quartieren oder Plätzen eingebunden werden.
Dass man Frauen beim Thema „Sicherheit im Quartier“ mit einbeziehen muss, davon wusste auch Zehra Akinci im BürgerBahnhof zu berichten. „Erst durch die Frauen haben wir die Quartiersentwicklung auf die Beine gestellt“, bekannte die Quartiersmanagerin im Ronsdorfer Bezirk Rehsiepen. Erst habe man Gruppen für Frauen, dann für Kinder eingerichtet – nun seien auch die Männer dran. Aber: Viele Migrantinnen blieben lieber in ihrer Wohnung, oft war die Flucht belastend, dann kämen noch andere Probleme in Deutschland hinzu. Bei Jugendlichen müsse man hingegen Anreize schaffen, die sich aufstauende Energie herauslassen zu können.
Man könne das Bewusstsein der Menschen über Vereine stärken, berichtete auch Zahra El Otmany, die Vorsitzende der SPD-Frauen in Wuppertal, aus ihrer Stadtteilarbeit in Langerfeld. Die Anwohner müssten etwa bei der Gestaltung von Plätzen mehr einbezogen werden: „Wir dürfen nicht die Schuld beim Opfer suchen!“ Eine Videoüberwachung bringe aber nicht mehr Sicherheit, gab Kriminalhauptkommissarin Marion Heedmann zu bedenken: „Wo es eskaliert, da denken die Personen nicht daran, dass sie gerade gefilmt werden.“
Vielmehr appellierte Heedmann daran, mehr Zivilcourage zu zeigen. „Niemand soll sich in Gefahr bringen, aber man kann helfen“, gab die Kriminalistin zu bedenken. Viele guckten weg und regten sich dann aber darüber auf, wie schlimm doch alles geworden sei, wenn im Fernsehen ein Bericht über eine beobachtete Straftat käme.
|